Geros Garten - Diahren

Diahren
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Geros Garten ... Diahren 9
Im Jahre 2007 bin ich mit meiner Familie in dieses wunderbare wendische Rundlingsdorf gezogen. Anfangs hatte ich mächtig Rosinen im Kopf, wollte eine weitestgehende Selbstversorgung aufbauen, mit riesigem Gemüsegarten, Dutzenden Obstbäumen und -sträuchern, Hühnern und vielleicht noch mehr Viehzeug. Als Freiberufler der von zuhause aus arbeitet, konnte ich mir meine Zeit einteilen, und ich würde reichlich Zeit im Garten verbringen können. So zumindest hatte ich mir das vorgestellt...
Heute, viele Jahre später, bin ich realistischer geworden. Viele Dinge sind einfach nicht zu schaffen, wenn man „nebenher“ noch berufstätig ist. Aber ebenso viele Aktivitäten haben sich über die Jahre doch gehalten, ja, manches Projekt ist sogar gewachsen, hat sich entwickelt und verfeinert.
 

Freunde im Dorf
Wenn Nachbarn und Freunde sich zusammen tun, ist alles einfacher und besser zu stemmen. Und es macht auch einfach mehr Spaß als alleine! Bis zu seinem plötzlichen Tod  vor einigen Jahren hatte Kurt Pfeifer, unser Freund und Nachbar eifrig mit geholfen bei Hühnern und Co. Fünf Jahre lang hielten wir mit anderen Nachbarn Schweine, die dann jeweils im Winter geschlachtet wurden. Und seit letztem Jahr teile ich mir mit Nachbar Per die Arbeit und die Erträge des Obst- und Gemüsegartens. Im Sommer und Herbst stehen wir dann stunden- ja, tage- und wochenlang in der Küche und kochen ein, dörren, frieren ein was das Zeug hält.
In vielen Jahren ist der Ertrag zu üppig für uns alleine, dann geben wir unsere Erzeugnisse im Rahmen der Kulturellen Landpartie in unserem „Dorfdinge“-Lädchen ab. Dort gibt es, wie der Name schon andeutet, nur Dinge zu kaufen, die in Diahren selbst hergestellt wurden, und deren Grundzutaten in Diahren gewachsen sind. Wir tragen mit Obstchutneys, Gelees, Marmeladen, Dörrobst, Kräutertees, Fruchtweinen  und -essigen zur Vielfalt des Sortiments bei.  
Herbarium
Inspiriert von einem Freund, der mit selbstgemachten Kräuterlikören experimentierte, fing ich 2020 an, die Kräuter des eigenen Gartens (und das sind viele!)  in Alkohol zu mazerieren, also einen Kräuterauszug herzustellen.
Ziel war es, einen Amaro im Stile eines Fernet Branca, Ramazotti, u.ä. zu kreieren, allerdings ausschließlich mit den Kräutern („Botanicals“ wie es heute heißt) aus dem eigenen Garten. Importe wie Nelke,Zimt und Co sind tabu! Und so legte ich nach und nach Sträußchen von Weinraute, von Minze, Melisse, Eberraute, Schafgarbe, Lorbeer, ja, selbst Exoten wie Setchuanpfeffer, Kaffirlimette und viele weitere Aromaträger in ein Fässchen mit 38%-igem Alkohol und ließ sie über den Sommer in der Wärme extrahieren. Abschließend wurde der Kräuterbitter geklärt und mit braunem Zucker abgeschmeckt. Das Ergebnis ist ein perfekter Digestif nach einem winterlich-üppigen Essen, aber auch im Sommer schmeckt er einfach so herrlich auf ein paar Eiswürfeln mit einem Streifen Zitronenschale. Es gibt kein standardisiertes Rezept für HERBARIUM, er ist jedes Jahr leicht anders,so wie die Jahre sich unterscheiden, deshalb trägt er, wie ein guter Wein, eine Jahrgangsbezeichnung.

Diahrener Mittagstisch
Aus Freude am Kochen mit der Fülle des eigenen Gartens, und um eine Gelegenheit zu schaffen, bei der sich das Dorf einmal wöchentlich treffen kann, bewirte ich seit 2010 immer donnerstags mittags Freunde und Nachbarn mit saisonal-regionalen Gerichten, immer vegetarisch, manchmal vegan. Ich orientiere mich bei meinem Kochen an der Slow-Food-Bewegung: Keine Convenience-Produkte, keine Fertiggerichte, keine Geschmacksverstärker oder sonstige Chemie. Alles wird von Grund auf selbst zubereitet, aus Zutaten, die entweder aus dem Garten stammen, oder im Bioladen zugekauft wurden.  
Gespeist wird in der Diele unseres historischen Vierständer-Fachwerkhauses. Der Platz in der Diele ist natürlich begrenzt, deshalb gibt es zwei „Schichten“ für jeweils 20 Menschen. Aus Rücksicht auf das Gesundheitsamt, darf dieser Mittagstisch nur als private Einladung unter Freunden stattfinden. Und so gibt es immer einige Tage vorher eine Rundmail an die Stammgäste, in der das geplante Menü verraten wird (Immer eine Suppe, einen Salat, einen Hauptgang und ein Dessert, plus Getränk und Kaffee). Wer kommen möchte, meldet sich dann per E-Mail an.  
Auch wenn der Diahrener Mittagstisch nur eine „geschlossene Gesellschaft“ sein kann, sind gelegentliche Gäste willkommen! Bei Interesse bitte eine Anfrage an gero.wachholz@gmx.de schicken und die Antwort abwarten. (Bitte auf keinen Fall unangemeldet kommen!)  
Der Preis pro Person ist übrigens eher eine Art Spendenuntergrenze: 7 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Schulkinder, kleinere Kinder sind frei. Wer mehr geben möchte, kann das gerne tun!  

Weihnachtliches Kerzenziehen
Immer in der Adventszeit werden in der Küche der Nummer Neun Kerzen selbst gezogen! Alle Gäste bringen Kerzenstummel und Wachsreste des vergangenen Jahres mit, diese werden nach Farbe sortiert und in großen Töpfen auf dem Holzherd eingeschmolzen. Ein ausgesprochen nachhaltiges Upcycling! Und eine stimmungsvolle meditative Angelegenheit, die besonders bei den Kindern des Dorfes beliebt ist.
Theater
Meine eigentliche berufliche Heimal ist das Theater. Nach langen Wanderjahren als Schauspieler und Regisseur durch die deutsche und schweizerische Theaterlandschaft, habe ich mit Kolleg*innen im Jahre 2011 die „Freie Bühne Wendland“ gegründet. Seit nun mehr als 10 Jahren spielen wir Theater für unser sehr heterogenes wendländisches Publikum . Anfangs hauptsächlich im Kulturverein Platenlaase, dann immer mehr in besonderen Spielstätten, die sich hier auf dem Land anboten: alte Tanzsäle, umgebaute Scheunen und Dielen, eine umgewidmete Kirche.. Und seit letztem Jahr auch in einem äußerst stimmungsvollen Raum auf unserem Grundstück: dem ehemaligen Kuhstallboden! Dort wurden im Rahmen der Kulturellen Landpartie 2022 Vorstellungen der Freien Bühne Wendland gezeigt, aber auch der wendländische Jugendzirkus „Pepinillo“ war mit 2 Vorstellungen zu Gast. Mithilfe öffentlicher Förderung soll der Raum im nächsten Jahr weiter als Theaterraum optimiert werden!
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